... dank originellen Regieeinfällen von W. A. Piontek verläuft der Theaterabend amüsant. (HAZ)

Jeder könne ein Star werden, verkündete Andy Warhol, und sei es für 15 Minuten. Und was wünschen wir uns mehr, als Teil zu haben an Ruhm und Glanz der schönen Glitzerwelt - und sei es nur als Sternchen. Big Brother is casting you.

Aber dann sind da noch die ganz Großen, die aus der Traumfabrik, glanzvoll-unglücklich wie Marilyn Monroe oder schön und klug wie Hedy Lamarr, die schönste Frau der Welt, die eine Technik zur Steuerung von Torpedos erfand.

Da ist die alterungsbeständige Cher und die wandelbare Madonna und da ist die Königin der Herzen, Lady Di, die zuletzt nichts mehr repräsentierte als ihre eigene Person. Mit ihnen begann unsere Reise zu den Sternen, um dann unversehens ganz unten anzukommen, dort wo die Sternenbahnen beginnen, glanzlos und demütigend. Willkommen zum Casting bei chair and desk productions. Willkommen zu “Leben Live!“ von Commedia Futura, zum Spiel mit Sein und Schein, Facts und Fakes. Nur eins ist sicher: Auf der Bühne ist alles echt - nämlich gespielt!

 


Gefördert von der Stadt Hannover, dem Land Niedersachsen und der Niedersächsischen Lottostiftung.

 

 


insgesamt 20 Aufführungen zwischen dem 28. Jun 2000 und 11. Nov 2000

Ensemble


Konzept: Susanne Foellmer, Wolfgang A. Piontek
Inszenierung: Wolfgang A. Piontek
Regieassistenz: Anneke Schwabe
Dramaturgie: Susanne Foellmer
Bühne: Carsten Schmidt
Kostüme: Myriam Valenzuela
Musik: Dirk Bahl
Videos: Christoph Lopital
Lichtdesign: Wolfgang Denker

Hannoversche Allgemeine Zeitung | 09.02.2021
"Betonpfeiler haben es ganz schön in sich"
von Ernst Corinth

Die hannoversche Commedia Futura schnüffelt unseren Stars hinterher und erzählt wenig Neues. Das aber amüsant. 

Jede junge Frau kann glamourös sein, alles, was sie dafür tun muss, ist still zu stehen und naiv zu gucken, das sagte vor Jahrzehnten Hedy Lamarr, ein Hollywood-Star, den heute wohl kaum noch einer kennt - und den man leider auch in der neuen Produktion der hannoverschen Commedía Futura unter dem Titel „Leben Live“ kaum kennen lernt. Obwohl Hedy Lamarr zu den fünf Stars gehört, um die sich knapp 90 Minuten alles dreht. Dabei wäre die einstige Skandalschauspielerin allein schon ein Stück wert. Schließlich ist sie Miterfinderin einer abhör- und störungssicheren Datenübermittlung, wofür sie 1997 für den amerikanischen „Pioneer Award“ für Verdienste bei der Entwicklung des Cyberspace nominiert worden ist.

Die Akteure haben sich mit ihrer Szenenfolge sehr viel, zu viel, vorgenommen. Wenngleich der Abend -dank origineller Regieeinfälle von Wolfgang Piontek- amüsant verläuft. Vier echte Frauen (Judica Albrecht, Anne Heeg, Anna Schütze, Laetitia Mazzotti-Colombo) und eine falsche (Sven Fechner) treten anfangs als Starlets bei einem Casting auf, werden von einer Stimme aus dem Off vor seltsame Bewährungsproben gestellt und schlüpfen danach in die Rollen von Madonna, Cher, Lady Di, Marilyn Monroe oder halt Hedy Lamarr. Temporeich wird nun versucht, ein Spiel mit den Klischees aufzuziehen, die wir als Publikum von solchen Stars haben, und gleichzeitig werden diese Bilder von den Akteuren mal witzig oder gar böse, dann jedoch immer wieder viel zu banal demontiert. Und recht schnell errät man die Absicht, die hinter all dem steckt. Diese Frauen, erfährt man wenig überrascht, haben ihr Leben als Stars in Wirklichkeit nur inszeniert, und einige von ihnen sind an dem Zwiespalt zerbrochen. Oder wie es auf Lady Diana gemünzt heißt: „Betonpfeiler haben es ganz schön in sich.“ Und dass ausgerechnet ein Mann die Marilyn gibt, irritiert am Anfang zwar, liegt dann aber auch recht schnell auf der Hand. Sie war halt eine Projektionsfläche männlicher Begierden. Wer hätte das gedacht?

Sehr viel Premierenbeifall.

 

 

Plakat:
Leben Live!
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