Die Suche nach der Kindheit wird nie zu einer infantil-peinlichen Regression. Dafür ist die international besetzte, doch sehr homogene Truppe, zu bewußt bei der Sache. Die Darsteller geben viel von sich preis, ohne sich preiszugeben. (HAZ)

Das Darstellersextett überzeugt durch die Bank ... Ein Abend der Wärme und des befreienden Lachens. Vielleicht das Beste, was die Commedia gemacht hat. (Neue Presse)

Von früh auf sucht man. Ist ganz begehrlich. Hat nicht, was man will. (Ernst Bloch)

Aber in der Frühe der Kindheit, da irgendwo ist auch das Paradies, in dem wir alle einmal waren – Alpträume inbegriffen. Und irgendwann einmal muss wohl jeder diese Welt, diese Zeit erkunden, die doch so wichtig und prägend ist für unser ganzes Leben.

Commedia Futura unternimmt diese Erkundung mit den Mitteln des multimedialen Theaters.

Wie die Alpträume der Heranwachsenden heute Ausgeburten der TV- und Videowelten und der Computerspiele sind, sollen die Medien auf der Bühne dazu dienen, die Phantasien und Bilder auf vielfältige Weise zu spiegeln und zu brechen.

Insofern knüpft “Haus der Kindheit“ direkt an die vorausgegangene COMMEDIA-Inszenierung “Lost in Twin Peaks“ an und entwickelt die Arbeit mit Videozuspielungen auf der Bühne weiter. Im übrigen schöpft das Stück ganz aus den Phantasien, Erinnerungen und inneren Bildern der Mitwirkenden, die in freien Improvisationen entwickelt werden. Aus diesem Ausgangsmaterial entsteht in einem assoziativen Collageverfahren die Inszenierung. Das Stück stellt eine Spurensuche dar und bildet den ersten Teil eines Zyklus über Leben und Tod.

 

Gefördert von der Stadt Hannover, dem Land Niedersachsen und der Niedersächsischen Lottostiftung.

 

 

 


Premiere am 05. Jul 1998,
insgesamt 24 Aufführungen zwischen dem 05. Jul 1998 und 24. Okt 1998

Ensemble


Konzept: Gruppe
Inszenierung: Wolfgang A. Piontek
Regieassistenz: Iyabo Kaczmarek
Dramaturgie: Peter Piontek
Bühne:Micheal Münstedt, Wolfgang A. Piontek
Kostüme: Jana Hanusová
Musik: Gerd Jacob
Videos: Angelo Sansone
Lichtdesign: Wolfgang Denker

Neue Presse | 07.07.1998
Nervige Großmama, erste Liebe - Erinnerungen ans Haus der Kindheit
von Jörg Worat

Umjubelte Commedia-Premiere mit Humor, Phantasie und Charme 

Schöne Bilder auf die Bühne bringen - das konnte Commedia Futura schon immer. Auch Humor und Phantasie waren für dieses Theater nie Fremdworte. Beim „Haus der Kindheit" kommt jetzt auch noch Charme hinzu - und damit wird das neue Stück unwiderstehlich. Beim Schlussapplaus nach der Premiere schlug Darstellerin Marcia Bittencourt ungläubig die Hand vors Gesicht: Der hemmungslose Jubel schien ihr etwas unheimlich. Dabei ist der Erfolg ganz gut nachvollziehbar, es geht um das was jeder kennt; um all die magischen Mythen aus Kindheit und Jugend, um infantile Ängste, strafende Eltern oder die nervtötend schenkfreuliche Großmutter - und um die erste Liebe. Grundlage der Produktion sind Erinnerungen der sechs internationalen Akteure.

Regisseur Wolfgang A. Piontek hat mit seiner lmprovisationsarbeit eine funkelnde Szenenfolge hingelegt. Platter Nostalgie-Kitsch findet nicht statt, manchmal geht's durchaus heftig zu. Einer erzählt, wie er beim Anblick des Vaters, der die Mutter verdrischt, die Risse in so mancher vermeintlich heilen Familienidylle sind unübersehbar. Wie bei Commedia üblich, gibt es massiven Einsatz von Video und Projektion, am Schluss auch mal wieder ein bisschen Feuerzauber. Oft sind freilich die ganz schlichten Passagen die Schönsten. Wenn da etwa Helle Pörksen ebenso selbstvergessen wie lautstark mit einem Spielzeugauto durch die Gegend krabbelt, kann einem schon das Herz aufgehen. Wer Psycho-Drama sehen will, sollte sich den Besuch sparen. Gar zu große schickten Verfremdungen und Überspitzungen sowie der Kunstgriff, daß die Akteure größtenteils nicht die eigenen Erinnerungen nachspielen, sondern die der Kollegen.

Das Darstellersextett überzeugt durch die Bank: neben Bittencourt und Pörksen auch Rosario Avanzato, Aza Thelandersson (phänomenaler Körpereinsatz), Tanja Witzmann und Broder Jan Zimmermann, der äußerst komische Neuzugang aus Großburgwedel. Ein Abend der Wärme und des befreienden Lachens. Vielleicht das bislang Beste, was die Commedia geleistet hat.

 

 

 

 

Plakat:
Haus der Kindheit
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